Gebrüder Grimm - Märchen und Wissenschaft

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Ein kleines Mädchen geht allein durch den Wald. Es trägt einen Korb mit Kuchen und Wein für seine kranke Großmutter. Aber sie trifft nicht die Großmutter, sondern den bösen Wolf. Viele Menschen weltweit kennen dieses Mädchen. Es ist das Rotkäppchen aus dem bekannten Märchen der deutschen Brüder Grimm. Das Rotkäppchen und viele andere Märchenfiguren feiern in diesem Jahr ihr 200. Jubiläum.

In der deutschen Literatur gibt es viele Märchen, Sagen und Legenden. Den Autoren und Publizisten ist es zu verdanken, dass man die Märchen heute noch lesen kann. Die berühmtesten Sammler von Märchen sind die Gebrüder Grimm. Jacob Ludwig Karl Grimm (1785 - 1863) und Wilhelm Karl Grimm (1786 - 1859) reisten durch Deutschland und hörten den Märchenerzählungen der Menschen zu. Diese Erzählungen schrieben sie auf. 1812 veröffentlichten die Brüder dann ihr erstes Märchenbuch, die "Kinder- und Hausmärchen". Insgesamt haben die Grimms mehr als 200 Geschichten gesammelt. Dazu gehören auch Rotkäppchen, Schneewittchen und Dornröschen.
 
Die Märchen, die Jacob und Wilhelm Grimm gesammelt haben, sind sogenannte Volksmärchen. Sie haben eine lange Tradition und wurden von Generation zu Generation weitererzählt. Kinder sollten aus den Geschichten etwas lernen. Zum Beispiel: Sei vorsichtig, wenn dich ein Fremder anspricht – wie der Wolf das Rotkäppchen. Geh nicht allein in den Wald – wie Hänsel und Gretel. Am Ende der Märchen siegt das Gute über das Böse. So lernen Kinder, was im Leben wichtig ist, zum Beispiel Bescheidenheit und Freundlichkeit. Das Mädchen im Märchen „Sterntaler“ hilft anderen, bis es selbst nur noch ein Hemd hat. Auch das Aschenputtel ist ein armes, liebes Mädchen. Am Ende werden beide glücklich.
 
Die meisten Menschen konnten früher nicht lesen und schreiben. Sie erzählten sich die Märchen aus der Erinnerung. Die Fantasie und die aktuelle Lebenssituation des Erzählers veränderten die Geschichten. Oft gab es verschiedene Varianten eines Märchens. Andere Erzählungen wurden einfach vergessen. Die Gebrüder Grimm schrieben deshalb die Märchen auf. So können noch heute Eltern ihren Kindern die alten Märchen vorlesen. Die „Kinder- und Hausmärchen“ wurden in über 160 Sprachen übersetzt. Menschen aus der ganzen Welt kennen heute die Gebrüder Grimm und die alten Erzählungen aus Deutschland.
 
Die meisten Deutschen denken bei dem Namen Grimm sofort an die Hausmärchen. Aber die Brüder sammelten nicht nur Märchen. Jacob und Wilhelm Grimm waren Sprachwissenschaftler und etablierten die Germanistik als akademische Disziplin. Ihr Ziel war es, die sprachlichen und kulturellen Gemeinsamkeiten der Deutschen festzuhalten. Ihre Hauptwerke sind die „Deutsche Grammatik“ und das „Deutsche Wörterbuch“. Die „Deutsche Grammatik“ hat Jacob Grimm geschrieben. In diesem Werk beschäftigt er sich mit der Entstehung der deutschen Sprache. Das „Deutsche Wörterbuch“ war das größte und schwierigste Projekt der Brüder. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1838 mit der Arbeit und veröffentlichten nach 16 Jahren den ersten Band. Das Wörterbuch wurde erst 1961 fertig, lange nach dem Tod der bekannten Brüder. Es hat insgesamt 32 Bände und ist für Germanisten auch heute noch sehr wichtig.
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Elisabeth Kirschke, “vitamin de”, Ausgabe Nr. 54, Seite 18 – 19

das Rotkäppchen, -s  Червона Шапочка
das Schneewittchen, -s Снігурочка
das Dornröschen, -s Спляча Красуня
das Aschenputtel, -s  Попелюшка
etablieren  засновувати
festhalten зафіксувати, закарбувати

Zuletzt geändert: Monday, 18. March 2013, 16:38