Museumsinsel Berlin

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Es ist ein Ort, der verführt und verzaubert. Und manchmal nimmt er uns sogar für einen Moment den Atem: Wenn wir die Treppenflucht zum Eingang des Alten Museums er­klommen haben und plötzlich in der gewaltigen, über zwei Geschosse reichenden Rotunde von Altmeister Karl Friedrich Schinkel stehen. Ein Pantheon, mitten in Berlin. Oder um die Ecke, im Pergamonmuseum, wenn wir uns auf den rekon­struierten Stufen des Pergamonaltars einen Moment setzen und uns in den Kampf der Giganten gegen die griechischen Götter auf dem antiken Altarfries vertiefen. Nur ein paar Me­ter weiter schreiten wir ehrfurchtsvoll durch das leuchtend­blaue Ischtartor, das einst ins Babylon des Nebukadnezar führte. Und dann gibt es diese Begegnungen, die wir immer wie­der suchen werden, wenn wir in Berlin sind: mit Riemenschneiders geschnitzten spätgotischen Evangelisten im erst vor wenigen Monaten wiedereröffneten Bodemuseum, mit Schadows marmornen Preußenprinzessinnen in der seit 2001 re­novierten Alten Nationalgalerie. Und na­türlich: mit der „schönsten Berlinerin". Nichts als Kalkstein und Gips, und doch zieht uns ihr Blick aus einem Auge in die Tiefen der Jahrtausende: Nofretete.

 Durch 6000 Jahre Kultur führen uns die Sammlungen der fünf großen Häuser auf der Museumsinsel, jedes für sich ein Solitär von Rang. Zusammen aber sind sie der wohl „bedeutends­te Museumskomplex auf der Welt", wie Neil MacGregor, Direktor des British Museum, schwärmt: das Alte Museum mit der Antikensammlung und vorübergehend auch dem Ägyptischen Museum; die Al­te Nationalgalerie mit Gemäl­den und Skulpturen des 19. Jahrhunderts; das Pergamon­museum mit Antikensamm­lung, Vorderasiatischem Mu­seum und dem Museum für Islamische Kunst; das Bodemuseum, das wie ein Dampfer mit abgerundetem Bug und mäch­tiger Kuppel an der nördlichsten Spitze der Insel in die Spree ragt. Es beherbergt die be­deutendste Sammlung zur Entwicklung der europäischen Skulptur. Und schließlich das Neue Museum, jahrzehntelang eine schmerzhafte Kriegsruine, das bei seiner Eröffnung 1859 der innovativste Museumsbau war.

Die Museumsinsel, seit 1999 ausgezeichnet als Unesco-Welt­erbestätte, ist eine nahezu unerschöpfliche Schatzkiste - und zugleich ist die Insel heute die größte Kulturbaustelle Europas: Bis 2015 wird es mindestens dauern, bis der ehrgeizige Mas­terplan für die Sanierung der fünf Museumshäuser vollstän­dig umgesetzt sein wird. Die deutsche Wiedervereinigung 1990 machte es möglich, dass die nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen West und Ost ge­teilten Berliner Sammlungen hier an ihrem alten Ort wieder zusammen­kommen. Und dass aus dem histori­schen, von den Preußenkönigen An­fang des 19. Jahrhunderts in Auftrag gegebenen Museumsquartier eine Museumslandschaft nach moderns­ten Maßstäben werden kann. In den Anfängen, 1822, legte der berühmte Baumeister des Klassizismus Karl Friedrich Schinkel die ersten Pläne für die Bebauung der nördlichsten Spreeinsel vor. Heute hat der britische Stararchitekt David Chipperfield die Federführung für den Masterplan übernommen. Er wird vier Museumshäuser über eine „Archäologische Promenade" im Sockelgeschoss verbinden, auf der die Besucher von Haus zu Haus wandeln können, ohne ins Freie zu treten. Apropos Besucher: Wenn der Komplex fertig ist und alle Museen ge­öffnet sein werden, muss die Insel vier Millionen Besucher im Jahr aufnehmen können. Daher plant Chipperfield einen zusätzlichen Ein­gangsbau: Die James-Simon-Galerie, benannt nach einem der großen Mä­zene, wird das Hauptportal zur Mu­seumsinsel sein. Hier sollen die Be­sucherströme verteilt werden, hier wird es Cafes, Shops und all das geben, was zeitgemäße Museumsarchitektur eben auch braucht.

 Schon bei der lange ersehnten Wiedereröffnung des Bode­museums im Oktober 2006 war das Interesse der Berliner und der Berlin-Besucher gigantisch, standen sie geduldig Schlange, um die frisch renovierte, prachtvoll strahlende Wunder­kammer mit der Skulpturensammlung von der Antike bis um 1800 zu sehen. „Die kritischsten Kulturkritiker hatten Tränen in den Augen, und manche hatten nachher auch noch welche in der Feder", schrieb Schriftsteller Peter Richter über die Eröff­nung. Aber mal ehrlich, bei so viel musealer Pracht - da darf man doch ruhig auch mal ins Schwärmen geraten.

 „deutschland“, N2, 2007

 die Treppenflucht, =, -en верениця, ряд сходів

er­klimmen підійматися, сходити

die Rotunde, =, -n ротонда

das Pantheon, -s, -s пантеон

der Altarfries, -es, -e фриз алтаря

der Solitär, -s, -e  солітер (окремий, великий діамант)

der Dampfer, -s, = пароплав

der Bug, -( e)s, Büge ніс (корабля)

innovativ новаторський

die Unesco-Welt­erbestätte, =, -n пам’ятка світової культури, що знаходиться під захистом ЮНЕСКО

die Sanierung, =, -en реконструкція

die Federführung, = керівництво

apropos до речі

der Mä­zen, -s, -e меценат

das Hauptportal, -s, -e портал (головний вхід)

ersehnen з нетерпінням очікувати, пристрасно бажати

die Wunder­kammer, =, -n скарбниця

Nofretete Ноффертіті

Остання зміна: Wednesday 15 May 2013 3:35 PM