Religionsunterricht in Deutschland

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Der Religionsunterricht ist als einziges Schulfach im deutschen Grundgesetz zu finden. In kommu-nalen und staatlichen Schulen ist Religionsunterricht zu erteilen. Artikel 7 des deutschen Grundgesetzes schreibt dazu Folgendes: a) Das gesamte Schulwesen steht unter Aufsicht des Staates, b) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen, c) Der Religionsunterricht ist in den Schulen ordentliches Lehrfach. Der Religionsunterricht wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt.

„Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir", sprach der römische Philosoph Seneca vor fast 2 000 Jahren. Deutsche Schulen folgen diesem Prinzip bis heute. Schüler sollen nicht nur Wissen bekommen, sondern auch moralische Prinzipien lernen. Religion und Ethik gehören genauso zu den Schulfächern wie Mathematik und Deutsch.

Kein Schüler in Deutschland kommt um sie herum. Spätestens in der Oberstufe oder schon in der Grundschule steht das Fach Religion oder Ethik auf seinem Stundenplan. Religionsunterricht ist an den meisten deutschen Schulen Pflicht. Nach der deutschen Verfassung kann aber kein Schüler gezwungen werden, am Religionsunterricht teilzunehmen. Wem das Fach Religion nicht gefällt, der muss zum Ethikunterricht gehen. In welcher Weise die Fächer Religion oder Ethik an den Schulen gelehrt werden, entscheidet das Bildungsministerium der einzelnen Bundesländer. Deshalb sehen die Stundenpläne in den 16 Bundesländern unterschiedlich aus. In Berlin und im Bundesland Brandenburg ist Ethik ein Pflichtfach. Der Religionsunterricht kann nur außerhalb der Schulzeit besucht werden. In Bayern dagegen ist Religion ein ordentliches Lehrfach.

Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, welche moralischen Prinzipien die Schüler in den beiden Fächern lernen sollen. Auf das persönliche Glaubensbekenntnis, das einige junge Schüler haben, wird im Religionsunterricht wenig geachtet. Der Lehrplan orientiert sich an den Grundsätzen der evangelischen oder katholischen Kirche. Dabei ist es nicht das Ziel, „die Kinder zum Glauben zu erziehen", sagt eine Grundschullehrerin aus Sachsen. Vielmehr stehe im Mittelpunkt, den Schülern Wissen über die verschiedenen Religionen zu vermitteln. Die Schüler sollen zu Toleranz und Achtung erzogen werden.

An manchen deutschen Schulen wird inzwischen auch Islamunterricht angeboten. Die Zahl der Muslime in Deutschland wächst. Etwa 3,3 Millionen Menschen bekennen sich zum Islam. 350000 von ihnen gehen zur Schule. Einige Politiker, so auch Bundespräsident Horst Köhler, befürworten die Einführung des Islamunterrichts als reguläres Fach an den Schulen. Diese Idee ist umstritten, weil die Muslime in Deutschland nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt sind. Den Islamunterricht können bisher nur Schüler in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und zum Teil auch in Berlin besuchen.

Die meisten Schüler in Deutschland bekennen sich zu keiner Religion. Deshalb entscheiden sie sich gegen den Besuch des Religionsunterrichts. Sie besuchen dafür den Ethikunterricht. Dort werden philosophische Fragen diskutiert, mit denen sich alle Schüler unabhängig von ihrem Glauben identifizieren können. Die Gegner des Religionsunterrichts sprechen sich daher für eine allgemeine Einführung des Faches Ethik oder Philosophie aus. Trotz der unterschiedlichen Meinungen zum Thema Religion finden es 53 Prozent aller Deutschen gut, dass ihre Kinder den Religionsunterricht in ihrer Schule besuchen.

Der Religionsunterricht wird nach den Grundsätzen der Religionen erteilt. Der Religionsunterricht er-zieht die Schüler dazu, die Würde des Menschen zu respektieren und Andersdenkende zu akzeptieren. Die 17-jährige Heidi Funke aus einem Gymnasium in Dresden sagt zum Religionsunterricht: „Wir lernen weniger über Glauben und Gott, sondern denken gemeinsam über die Fragen des Lebens nach und finden auf diese Weise zu einer eigenen Antwort.“

Die Inhalte des Ethikunterrichts zielen auf die Diskussion der Begriffe der Menschenwürde, Freiheit, Toleranz, Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit. Der Ethikunterricht soll die Schüler mit Grundwerten und verantwortungsvollem Handeln vertraut machen. Die 12-jährige Gymnasiastin Lea-Marie Berger aus der ostdeutschen Stadt Döbeln meint dazu: „In diesem Fach werden Fragen des Lebens diskutiert. Was ist Lüge? Was ist Wahrheit? Was bedeutet Respekt und Toleranz? Wie verhalte ich mich richtig? Das Unterrichtsfach Ethik regt mich an, über verschiedene Dinge nachzudenken."

„vitamin. de“, N42, 2009


die Religionsgemeinschaft, =, -en релігійна община
herumkommen (um A) обходити
die Auseinander¬setzung, =, -en суперечка, дискусія
auseinander¬setzen sich (mit D) дискутувати, сперечатися
im Mit¬telpunkt stehen знаходитись в центрі уваги
der Muslim, -s, -e мусульманин
bekennen sich (zu D) визнавати себе належним, прихильником
der Gott, -es, Götter Бог

Остання зміна: Friday 24 May 2013 8:50 PM