Poet und Visionär Heinrich Heine

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Heinrich Heine (1797-1856), neben Goethe und Schiller wohl einer der bekanntesten deutschen Dichter, war nicht nur ein Poet. Er war auch ein kritischer Zeitzeuge und Visionär. Mit seinen Waffen, dem Sarkasmus, dem Witz und der Ironie, kämpfte er gegen die Engstirnigkeit, kirchliche Dogmen sowie den damals aufkommenden Antisemitismus in Deutschland und Europa.


Preußen in der Zeit des Deutschen Bundes: Das Land befindet sich in einer Umbruchphase. Der Geruch des Zerfalls des Alten liegt in der Luft. Das absolutistische System wird erschüttert durch neues, nie da gewesenes Gedankengut - ein erwachendes Nationalgefühl des Bürgertums. Heine ist mittendrin im Wandel, mittendrin auch mit seinen kritisch-politischen Dichtungen. Er war ein unbequemer Zeitgenosse. Seine forschen Schriften führten dazu, dass viele seiner Werke der Zensur zum Opfer fielen und er zum Staatsfeind Preußens erklärt wurde. Offen verurteilte er die absolutistischen Zustände in Deutschland und rebellierte gegen die Kirche, die in seinen Augen „leibesfeindlich“ war, weil sie die körperliche Liebe verteufelte.


Der zunehmende Antisemitismus im Europa des 19. Jahrhunderts blieb auch für Heine nicht ohne Folgen. Als Jude im damaligen Preußen fühlte er sich zunehmend unwohler. Immer wieder wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft als Außenseiter behandelt und diskriminiert. 1831 floh Heinrich Heine nach Paris. Von da an fühlt er sich hin und her gerissen zwischen Frankreich, dessen freiheitliche und revolutionäre Atmosphäre er schätzte, und seinem Geburtsland Deutschland, dessen politische Entwicklung ihm das Leben so schwer gemacht hatte.


Aufgewachsen in der Zeit der Romantik knüpfte Heine in seiner Lyrik an deren Stimmungs- und Stilmittel an. Seine leichte, feinfühlige Schreibweise findet sich in vielen gefühlvollen Versen über Liebe, Sehnsucht, Natur oder Träume wieder. Er verwendete nicht den blumigen und verschnörkelten Schreibstil seiner Vorgänger, sondern bevorzugte die einfache, natürliche und klare Sprache. Dabei hat er sich vielfach von Volksliedern inspirieren lassen. Heine war somit beides: ein vollendeter Poet und ein harter Verfechter revolutionärer, demokratischer Visionen.


Am 17. Februar 1856 starb Heinrich Heine im Alter von 59 Jahren in Paris. In seinen letzten Lebensjahren litt er an vielen schweren  Krankheiten, wobei er bis zum Ende seine Selbstironie niemals verlor. Er verbrachte die letzte Zeit in der von ihm so genannten „Matratzengruft". Kaum fähig selbst zu schreiben, diktierte er seine Ideen und publizierte sie bis kurz vor seinem Tod. So verbleibt Heine, auch in der heutigen Zeit, als streitbarer und lesenswerter Dichter und Chronist.

„vitamin.de“, N28, 2006

blumig витіюватий, пишномовний  
die  Engstirnigkeit, =, -en обмеженість
feinsinnig з тонким смаком, чуттям
forsch рішучий, сміливий
die Gruft, =, Grüfte могила, склеп
hin und her gerissen той, хто розривається
leibesfeindlich ворожий до тіла
rebellieren бунтувати
verschnörkelt пишномовний, вигадливий
der Wandel, -s зміна
zum Opfer fallen стати жертвою
verteufeln втратити людський образ
der Visionär, -s, -e провидець
der Außenseiter, -s, = аутсайдер, індивідуаліст
gefühlvoll чутливий

Остання зміна: Wednesday 15 May 2013 8:56 PM