Partner in den Vereinten Nationen

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Deutschland und die Vereinten Nationen - das ist eine fruchtbare, aber auch eine komplexe Beziehung. Sie begann 1945 in erklärter Feindschaft, denn die Vereinten Nationen (VN) wurden während des 2. Weltkrie­ges von den Alliierten ins Leben gerufen, und ihre Charta trägt bis heute die Eierschalen dieser Geburt: Die so genannten Feindstaaten-Artikel der Charta enthalten immer noch gewisse Ausnahmeregelungen für „jeden Staat, der während des zwei­ten Weltkrieges Feind eines Unterzeichners dieser Charta war". Bei der Annahme der Charta auf der Gründungskonferenz in San Franzisko am 26. Juni 1945 wurde sie immerhin schon so­fort von 50 Staaten gezeichnet. Durchweg befanden diese sich im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich. Weil die Dekolonisierung noch nicht begonnen hatte, stellten die Zeichner na­hezu die gesamte damalige Staatenwelt dar. Aus dieser Paria-Stellung heraus ist Deutschland im Laufe der vergangenen 50 Jahre der Aufstieg zum geachteten Vollmitglied gelungen.

 Wie wirkt nun Deutschland, das beinahe am Ende seines Weges zur Mitte der Vereinten Nationen angelangt ist, in der Organi­sation mit? Zunächst einmal durch wechselseitige Präsenz. Die Vereinten Nationen unterhalten in Bonn ein knappes Dutzend von Sekretariaten und Büros. Unter den vier außerhalb Bonns angesiedelten VN-Institutionen ist der „Inter­nationale Seegerichtshof" in Hamburg die bedeutendste. Zu­sammen beschäftigen diese 15 Einrichtungen knapp 500 Ange­stellte. Umgekehrt bemüht sich Deutschland um Präsenz in den VN-Institutionen in New York und andernorts. Derzeit gibt es ungefähr 135 Deutsche auf VN-Stellen, die dem deutschen höhe­ren Dienst vergleichbar sind. An ungefähr jeder dritten der von den Vereinten Nationen organisierten oder nur mandatierten Friedensmissio­nen ist Deutschland mit Personal (Soldaten, Polizei, Experten, Logistik) beteiligt, vom Kosovo über Georgien bis nach Afghanistan. Damit ist die Bundesrepublik einer der bedeutendsten Truppensteller für Friedensmissionen überhaupt. Friedenswahrung oder -Wiederherstellung ist die aus dem vorigen Jahrhundert übrig gebliebene bedrän­gendste Aufgabe; an ihr hängt so vieles andere, ob Hunger, Mi­gration oder Terrorismus.

Die Vereinten Nationen haben einen jährlichen Haushalt von etwa 1,3 Milliarden US-Dollar. Nach dem Beitragsschlüs­sel, der von den Mitgliedstaa­ten untereinander nach einer komplizierten Formel ausge­rechnet wird, die man zusam­menziehen könnte auf „Betei­ligung an der Weltwirtschaft", entfallen auf Deutschland als drittgrößten Beitragszahler davon rund 9 Prozent (USA bis zu 25 Prozent, Japan bis 20 Prozent, Frankreich um 6,5 Prozent, England um 5 Prozent, Russland 1 Prozent, China um 1/10 Prozent). Hin­zu kommen noch die freiwilligen Beiträge zu VN-Fonds wie UNICEF und VN-Programmen. Nicht zu­letzt wird Deutschlands Rolle in den VN von seinen Initiativen und Stellungnahmen in den Gremien, etwa der Generalver­sammlung, und dem Sicherheitsrat bestimmt. Idealerweise bringen solche Beiträge etwas Neues, zielen auf Lösungen von Streitfragen und dies bei Abgewogenheit des eigenen Engage­ments. Ein großer Teil der Ideen Deutschlands geht in das „Prioritäten-Papier" ein, mit dem die Europäische Union (EU) vor jeder Gene­ralversammlung ihre Ziele festlegt und dann den übrigen Mit­gliedstaaten bekannt gibt.

Da man aber auch als einzelner Staat beeindrucken möch­te, tritt man immer wieder gern mit eigenen Vorschlägen hervor, so zum Beispiel mit der Deutsch-Französischen Initiative in der 56. Generalversammlung zur Ächtung des repro­duktiven Klonens von Menschen. Da Deutschland zu Recht Konfrontation zu meiden sucht, zeichnen sich seine Stellungnahmen gelegentlich vor allem durch Abgewogenheit aus. Aber auch diese geht manchmal noch über Bord in Auseinan­dersetzungen zwischen Israel und Palästinensern, wenn die Er­innerung an den Holocaust uns den Blick für israelische Über­griffe und palästinensische Rechte verstellt - eine verständli­che, aber im Nahost-Konflikt nicht immer hilfreiche Haltung. In einer anderen Konfliktregion, Afghanistan, haben sich die Deutschen von früh an auf die Seite der teilweise weniger als 5 Prozent des Territoriums haltenden Nordallianz, also gegen die Taliban, ge­schlagen und jährlich in der Generalversammlung die entspre­chenden Resolutionen mehrheitsfähig ausgehandelt und einge­bracht - eine Leistung, mit der das Vertrauen der derzeitigen afghanischen Regierung und unsere Gastge­berrolle bei den Petersberg-Konferenzen kor­respondieren. Das beleuchtet auch das starke Engagement Deutschlands mit Truppen vor Ort.

 „Deutschland“, N1, 2003

 

die Vereinten Nationen  ООН (Організація Об’єднаних Націй)

die Feindschaft, =, -en ворожість, неприязнь

die Alliierten, sub союзники

die Eierschale, =, -en яєчна шкаралупа

eine Organisation ins Leben rufen створити організацію

die Ausnahmeregelung, =, -en особливе регламентування

die Ausnahme, =, -n виняток

die Dekolonisierung, = деколонізація

die Paria-Stellung, =, -en  безправне становище

unterhalten утримувати, підтримувати

das Dutzend, -s, -e дюжина

der Seegerichtshof, -( e)s Морський суд

der Haushalt, -( e)s, -e бюджет

der Beitragszahler, -s, = платник внесків

die Abgewogenheit, = прихильність

das Engage­ment [ãgaʒ( ə)'mã], -s, -s зобовязання

über Bord gehen бути за бортом (перен)

der Holocaust, -s, -s голокост (масове знищення)

der Über­griff, -( e)s, -e зловживання, вторгнення

im Nahost на Близькому Сході

der Gerichtshof, -( e)s, -höfe суд

der Dienst, -es, -e служба, посада  

zielen (auf A) прагнути (до чогось)

die Ächtung, =, -en заборона

die Nordallianz НАТО

aushandeln домовлятися

die Truppe, = , -n війська

Остання зміна: Monday 20 May 2013 4:56 PM